Armut & Reichtum (soziologische Perspektiven)

Für eine soziologisch-kritische Sicht von Armut & Reichtum sind zuerst Verständnisse und Perspektiven sowie methodische Ansätze zu reflektieren. In Abgrenzung zur üblichen ‚offiziös‘ dominierten, vorwiegend statistischen, eher ‚blutleeren‘ und theoretisch ‚unterbelichteten‘ Armuts- und Reichtumsforschung in Deutschland beziehe ich mich hier v.a. auf die ‚Bourdieusche Schule‘ der Konzeption und Analyse sozialer Ungleichheit, Armut und Reichtum im Rahmen seiner Theorie sozialer Felder. Armut und Reichtum sind demnach kurz gesagt Ergebnisse und Ausdruck relativer sozialer Kämpfe und Machtordnungen, insbesondere symbolischer Ordnungen und der Repräsentation von ‚Wirklichkeit‘ (nicht zuletzt bzgl. der Sicht der Armut selbst). Wegweisend waren hierzu seine Studie ‚Elend der Welt‘ ihre deutsche ‚Replikation‘ (Schultheis/Schulz), deren Erträge in den folgenden Beiträgen aufgezeigt und diskutiert werden.

Siehe dazu auch: Sozialpolitik: Armut (v.a. nationale Armutsberichte, Daten u. die polit. Regulierung der Armut), Armut & Mindestsicherung (zur globalen Ungleichheit u. Armut) sowie: Sozialstrukturen und Sozialer Ungleichheit (zum theoret. Hintergrund).

Literatur

Barlösius, Eva (1995): Armut und Soziologie in Deutschland, Leviathan, 4, 530-546, download (cc).

Barlösius, Eva (1999): "Das Elend der Welt": Bourdieus Modell für die "Pluralität der Perspektiven" und seine Gegenwartsdiagnose über die "neoliberale Invasion", BIOS, 12, download (cc).

Krais, Beate (1994): La misère du monde und die moderne Gesellschaft, oder: Können Armut, Elend und Not Gegenstand der Soziologie sein?, Lendemains, 75/76, 7-13,

Roth, Günter (2007): Das Bild des Leidens in einer "Gesellschaft ohne Eigenschaften" (Rezensionsessay zu Franz Schultheis & Kristina Schulz (Hg.): Gesellschaft mit begrenzter Haftung: Zumutungen und Leiden im deutschen Alltag, Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft), in: Sozialwissenschaftliche Literaturrundschau 1/07, S. 25-33, download. (oa).