Politisches & staatliches Feld
Allgemein zum politischen Feld
Bourdieu, Pierre (2001): Das politische Feld: Zur Kritik der politischen Vernunft, Konstanz: UVK, S. 41-66, download (cc).
Allgemein zu Staat und Verwaltung:
Bourdieu, Pierre (1998): Staatsgeist, Genese und Struktur des bürokratischen Felds, in: ders. Praktische Vernunft, Frankfurt/M.: edition Suhrkamp, S. 96-125, download (cc).
Foucault, Michel (2000): Die Gouvernementalität und Staatsphobie, in: Bröckling, Ulrich/Krasmann, Susanne/Lemke, Thomas (Hg.): Gouvernementalität der Gegenwart: Studien zur Ökonomisierung des Sozialen, S. 41-71, download (cc).
Zur alten und neuen Ungleichheit politischer Repräsentation in real existierenden Demokratien
Entgegen des hehren Anspruchs gleicher politischer Beteiligungsmöglichkeiten aller Bürger gibt es in real existierenden Demokratien wie Deutschland eine krasse und wachsende Ungleichheit der politischen Repräsentation. Neben der traditionellen sozialen Ungleichheit des ökonomischen, kulturellen und sozialen Kapitals (Bourdieu, 1983) scheinen in der bildgestützten ‚Mediendemokratie’ ‚neue’ Faktoren wie körperliche Attraktivität, weibliches Geschlecht und Jugend eine immer bedeutendere Rolle zu spielen. Allerdings haben sich damit die ‚alten’ Faktoren der Ungleichheit keineswegs erledigt, vielmehr stehen diese in einem näher zu beleuchtenden Zusammenhang. Bis auf die stark beachtete (aber stark abnehmende) Unterrepräsentation von Frauen und Eingewanderten scheinen andere Faktoren der politischen Ungleichheit, insbesondere die wachsende Unterrepräsentation der Arbeiterklasse, politikwissenschaftlich wenig Beachtung zu finden (Carnes, 2012). Zudem werden einzelne Faktoren der Ungleichheit meist isoliert rekonstruiert.
Deshalb werden im Folgenden alte und neue Spuren und Ursachen politischer Ungleichheiten mithilfe des theoretischen Instrumentariums von Pierre Bourdieu verfolgt, ein Ansatz, der durch die Politikwissenschaft bisher kaum benutzt wurde, trotzdem (oder vielleicht weil) dieser in der Soziologie, zumal der sozialen Ungleichheit, ein Klassiker ist. Zudem kann mit ihm das komplexe, relationale Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren bei der Begründung sozialer und politischer Ungleichheit besser verstanden werden. Dabei wird hier zwar primär die quantitative Unter- oder Überrepräsentation bestimmter sozialer Gruppen bei der Produktion öffentlicher und politischer Repräsentation in Parlamenten und Medien näher betrachtet, jedoch geht damit auch eine verzerrte Interessenrepräsentation in Bezug auf Ergebnisse (‚outcomes’) oder im Sinne von ‚Responsivität’ insgesamt einher (Flavin, 2012; Carnes, 2012). (weiter lesen…)
Roth, Günter (2012): ‚Smart & sexy’ – Zur alten und neuen Ungleichheit politischer Repräsentation in real existierenden Demokratien (Essay und Spurensuche mit und nach Pierre Bourdieu) (Arbeitspapier), http://www.ssoar.info/ssoar/handle/document/32804.