Familie, Generationenbeziehungen und -konflikt
„K: Demokratie haben wir erst, wenn in jeder Familie abgestimmt wird, wer hier die Mutter ist!“
(...)
A: Aber nicht jeder ist darauf eingestellt nach den Regeln des Marktes behandelt zu werden und schon gar nicht hier zuhause.“
(...)
„F: Die Familie ist doch ein stabiles Netzwerk. Eines der Liebe, die uns aneinander bindet. Ja, gut, wir haben das nicht frei gewählt, und...
A: Mord und Totschlag gibt es nirgends soviel wie unter Leuten die sich zu gut kennen, das spricht gegen die Familie. Das Ende der Familie, das ist doch eine durchaus positive humane Tendenz.“
(...)
„J: Da gibt’s nur Mord und Todschlag in einer Familie.
A: Gibt es nicht. Eine Familie, das ist doch was anderes als Mord und Todschlag. Das ist das Gegenteil davon. Sicherheit und Geborgenheit, und das ist doch besser als die Kälte von Freiheit und Einsamkeit.
F: Ist es nicht. Einen Vertrag den du nicht verlassen kannst. Ein Geschenk, das nur theoretisch freiwillig ist.
A: Das sind doch wohl Umstände, die ich nicht frei gewählt habe. Und irgendwie muss ich die doch verlassen können!“
(aus: Theaterstück von: René Pollesch: ‚Die Welt zu Gast bei reichen Eltern‘ (Thalia Theater Hamburg, Uraufführung 22.11.2007)
Basisliteratur:
Künemund, Harald/Hollstein, Bettina (2005): Soziale Beziehungen und Unterstützungsnetzwerke. In: Kohli, Martin/ Künemund Harald (Hg.): Die zweite Lebenshälfte. Gesellschaftliche Lage und Partizipation im Spiegel des Alters-Survey (2., erweiterte Auflage), Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 212-277, download (Teil 1), download (Teil 2) (cc)
Weiterführend:
Dallinger, Ursula (2002): Das ‚Problem der Generationen‘: Theorieentwicklung zu intergenerationellen Beziehungen, in: Dallinger, U./Schroeter K. (Hg.): Theoretische Beiträge zur Alterssoziologie, Opladen: Leske + Budrich, S. 203-234, download (cc).
Kohli, Martin/Künemund, Harald/Motel-Klingebiel, Andreas/Szydlik, Marc (2005): Generationenbeziehungen, in: Kohli, Martin/ Künemund Harald (Hg.): Die zweite Lebenshälfte. Gesellschaftliche Lage und Partizipation im Spiegel des Alters-Survey (2., erweiterte Auflage), Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S 176-211 download (cc).
Lettke, Frank/Lüscher, Kurt (2004): Wie ambivalent ‚sind‘ familiale Generationenbeziehungen? In: Kritische Vierteljahresschrift für Gesetzgebung und Rechtswissenschaft Vol. 87 No. 3, S. 290-306 download (cc).
Lit. mit Bezug zum Thema ‚Alterssozialpolitik‘ und zur Frage: Unterminiert oder stützt der Sozialstaat die Familiensolidarität?:
Künemund, Harald (2002): Sozialstaatliche Leistungen und Familienbeziehungen im Alter - Verdrängung oder Ergänzung? In: Backes, G./Clemens, W. (Hg.) (2002): Zukunft der Soziologie des Alterns, Opladen: Leske + Budrich, S. 167-181 download (cc).
Künemund, H./Vogel, C. (2006): Öffentliche und private Transfers und Unterstützungsleistungen im Alter -- "crowding out" oder "crowding in"? In: Zeitschrift für Familienforschung 18/3, S. 269-289, download (cc).
Motel-Klingebiel, Andreas/Tesch-Römer, Clemens/Kondratowitz, Hans-Joachim (2005): Welfare States do not crowd out the familiy: evidence for mixed responsibility from comparative analyses, in: Ageing & Society 25, 863-882, download (cc).